1. Biennale für Neue Musik

Am 27. Juni Uhr luden das Ernst-Bloch-Zentrum der Stadt Ludwigshafen am Rhein und das KlangForum Heidelberg zum Symposium mit Kammermusik „Konkrete Utopien mit und nach Ernst Bloch“ ein. Die Veranstaltung im Ernst-Bloch-Zentrum war Teil der 1. Biennale für Neue Musik, dem Ergebnis einer Vernetzung des Ernst-Bloch-Zentrums, der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, der Gesellschaft für Neue Musik Mannheim e. V., des Nationaltheaters Mannheim, des KlangForums Heidelberg und des Theater und Orchester Heidelberg.

Die Aufzeichnung des Symposiums steht jetzt auf dem neuen YouTube-Kanal des Ernst-Bloch-Zentrums zur Verfügung.

Sie können sich das Video gerne auch direkt hier anschauen:

Das erwartet Sie in der Aufzeichnung:

Das Symposium „Konkrete Utopien mit und nach Ernst Bloch“ setzt einen besonderen Fokus auf die Bedeutung der Musik für Blochs Überlegungen zum Konzept der Utopie: Die Vorträge von Prof. Dr. Francesca Vidal und Dr. Reinke Schwinning werden abgerundet durch die musikalischen Beiträge von J. Marc Reichow (Piano), Kirstin Maria Pientka (Viola) und Stefanie Wüst (Gesang). Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Uraufführung des eigens für die Biennale komponierten Stücks „wir sind“ in Anwesenheit des Komponisten Cornelius Schwehr, der sich in einem Interview mit dem Moderator Dietrich Brants (SWR2) zu Entstehung und Inhalt seiner Komposition äußerte. Den Abschluss der Veranstaltung bildet die Interpretation von Hanns Eislers „Kantate zu Herrn Meiers erstem Geburtstag“.

Nach einem Grußwort von Prof. Dr. Immacolata Amodeo, Direktorin des Ernst-Bloch-Zentrums, eröffnet Prof. Dr. Francesca Vidal (Universität Koblenz-Landau), Präsidentin der Internationalen Ernst-Bloch-Gesellschaft, die Veranstaltung mit ihrem Vortrag über die besondere Bedeutung der Musiktheorie in der Philosophie Ernst Blochs. Dabei verweist sie insbesondere auf den Blochschen Begriff des „Vorscheins“ in der Musik, der Andeutung einer möglichen, aber noch nicht realisierten Zukunft – einer konkreten Utopie.

Als wäre es vorher abgesprochen gewesen – sei es aber nicht, beteuert Moderator Dietrich Brants –, greift in der Gesprächsrunde, die sich dem Vortrag anschließt, vieles ineinander. So führen Francesca Vidals Ausführungen darüber, was der Deutsche Bauernkrieg mit Bloch und Beethovens Oper „Fidelio“ zu tun hat, auf direktem Weg zu den Hintergründen von Cornelius Schwehrs Komposition „wir sind“. Darin verschmelzen Textfragmente und Zitate von Ernst Bloch im Sprechgesang mit den Klängen von Flügel und Viola. Blochs Nähe zur Musik, die im ersten Vortrag deutlich wurde, nimmt hier selbst eine künstlerische Gestalt an.

Doch nicht jeder Art von Musik stand Bloch nah. Das verdeutlicht Dr. Reinke Schwinning von der Universität Siegen in seinem Vortrag über das komplexe Verhältnis von Ernst Bloch, dessen Musikgeschmack die Romantik favorisierte, zur Musik der Avantgarde. Zu den wenigen zeitgenössischen Musikschaffenden, die Bloch schätzte, gehörte Hanns Eisler, Komponist des zweiten (und letzten) Musikstücks des Symposiums: „Kantate zu Herrn Meiers erstem Geburtstag“. Die Hintergründe der Komposition sowie die Frage danach, wer Herr Meier eigentlich ist, klärt Moderator Dietrich Brants vorher im Gespräch mit Dr. Reinke Schwinning und Pianist J. Marc Reichow. Leider kann die Aufführung der Kantate in der ab dem 22. August 2021 online verfügbaren Aufzeichnung aus rechtlichen Gründen nicht gezeigt werden.